Donnerstag, 29. Dezember 2011

Frauchen geht fremd






Große Augen und wuscheliges Fell

Ich bin am Boden zerstört, mein Leben verrinnt, einsam und verlassen liege ich auf meinem Kuschel-Schmusekissen herum. Die Welt ist so gemein. Da opfert mein sein gesamtes Leben und richtet sein Dasein darauf aus, zu schlafen, zu fressen und das Haus um zu gestallten Frauchen glücklich zu machen, greift alle Leckerlies ab, die man kriegen kann schenkt ihr all die Liebe, die man geben kann und tut alles um ihr ein zufriedenes und artgerechtes Leben zu ermöglichen. Und jetzt das! Ich glaube nämlich mein Frauchen geht fremd. Gestern haben sich Frauchen und Herrchen, nachdem sie mir nur zweimal was zum Essen gegeben, mit mir gespielt und eine kleine (ca.60 min) Gassirunde absolviert haben, mich schon den ganzen Tag vernachlässigt haben, gegen 13:00 Uhr leise aus dem Haus geschlichen. Typisch, da sind sie schon mal über längere Zeit beide zu Hause und dann verschwinden sie einfach, ohne mich! Herrchen sagt, er habe Urlaub. Was ist das denn? Für einen hart arbeitenden Briard existiert dieses Wort nicht. Anstatt dass sie mein Futter verdienen, machen sie Urlaub, aber das ist ein anderes Thema. Als sie sich also aus dem Hause geschlichen haben, habe ich mich zum Schlafen hingelegt natürlich dem Bewachen des Hauses gewidmet. Ich hätte argwöhnisch werden können, weil sich die Gespräche meiner beiden Dosenöffner schon den ganzen Tag um wuscheliges Fell, schöne Augen usw. gedreht haben. Aber diese Beschreibung trifft ja wohl auch und im besonderen Maße gerade auf uns Briards zu.

Wenn ICH Sachen im Fell habe
beschweren sie sich

Und gutmütig und gutgläubig wie ich nun mal bin, habe ich mir dabei nichts gedacht.  Dann waren Sie den ganzen Nachmittag unterwegs, während ich geschlafen habe das Haus bewacht habe, aber das habe ich glaube ich, schon erwähnt. Als sie dann sich heimlich ins Haus zurück schleichen wollten zurückkamen, bin ich sofort freudig zur Haustüre gelaufen, um ihnen über meine erledigten Aufgaben zu berichten, und was soll ich sagen… Mir schlug ein fremder Geruch in die Nase. Briards haben nämlich einen sehr fein ausgeprägten Geruchssinn und eine wunderschöne Nase! Sie hatten auch so komische Säcke dabei, in denen Fell war, das DEFINITIV nicht nach Briard roch. Da lasse ich mich, weil es Frauchen so schön entspannt, täglich kämmen, und schenke ihr großzügigerweise alles was sie dabei herauskämmt, aber das ist ihr anscheinend nicht genug.  
Ich unterzog natürlich sofort alles einer Nasenkontrolle. Sie selbst rochen auch komisch, und meine sensiblen Sinne haben sofort artfremde Haare an ihren Sachen erkannt. Abends haben sie dann laufend darüber geredet, ganz glücklich haben sie sich über einen schönen Nachmittag unterhalten, dass das Frauchen der komischen Hunde sooo nett war, dass sie ganz viele andere Tiere habe und es einfach nur schön war. Sie haben völlig ignoriert, dass ich alles hören konnte. Als sie sich dann auch noch Fotos angeschaut haben, was musste ich da sehen, Frauchen hat jemanden anderen Gassi geführt!!!!





Das war dann der letzte Beweis. Ich bin ganz unglücklich. Und das sind nicht mal schöne Hunde. Lange Hälse, Kulleraugen und kein briard-typisches Fell. Seitdem ignorier ich meine Mitbewohner. Ok, das Abendessen habe ich weggeputzt, gespielt haben wir auch schon, heute waren wir mit meiner Freundin Kira schon Gassi, einen Knochen habe ich auch schon bearbeitet, aber sonst ignorier ich sie völlig. Sollen sie doch mit den anderen Hunden spazieren gehen.
Aber irgendwie riechen die, wenn ich länger darüber nachdenke ganz gut, und sooo schlecht sehen die auch nicht aus, sind schon kuschelig, und die Augen, diese langen Hälse also irgendwie erwacht tief in mir drin so eine instinktive Sehnsucht nach „HÜTEN“.



3 Kommentare:

  1. Ach herrje Du stellst Dich aber auch an...tztztz...seh es doch mal positiv, sie bringen Dir das andere Viehzeugs wenigstens nicht mit in Dein Revier...denk nur was ICH und meine Mom und Onkel Eco alles ertragen mussten und müssen seit Monaten...da wird Federvieh mit auf unser Grundstück geschleppt und für Kaninchen, die wir nichtmal hüten dürfen, geschweige futtern, wurde ein regelrechter Palast in unserem Garten errichtet... Von den Katern, die im Gegensatz zu uns ihr ganz eigenes Reich haben und dazu noch machen dürfen was sie wollen, will ich gar nicht erst reden...
    Also jammer nicht so rum Alter ;-)

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  2. Hallo Phoebi,
    wir haben solche komischen Nachbarn. Also wir müssen die immer lauthals begrüßen. Die verstehen uns sogar und kommen immer gleich angerannt. Die kannst du also ruhig hüten, die verstehen "hundisch".
    Liebe wauzis von Emma und Lotte

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  3. @Ally: ich befürchte ja das Schlimmste. Frauchen faselt von "Grundstück hinter dem Haus einzäunen" usw. Dann hab ich sie da, die Langhälse ;-)
    @Emma: Ich bin ja zum Hüten geboren, das käme mir schon entgegen. Meine beiden Schildkröten sind ja keine Herausforderung, da sie im Winter viel schlafen.
    Schlabberbussi, Phoebi

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