Montag, 3. September 2012

Was riecht denn da....

so komisch, fragte Frauchen!

Woher soll ich das denn wissen? Bin ich ein Sprengstoffexperte, Drogenspürhund, Lawinenopferaufspürer oder Bloodhound? Was fragen sie mich das? Ich bin ein sehr qualifizierter Hütehund mit leichten Tendenzen zum Streber in der Hundeschule. Aber zurück zur Frage von Frauchen, was da so riecht.... Am Besten fange ich mal am Anfang an, oder?

Wir haben eine Gassigeh- und Übungsrunde im nahegelegenen Wald. Da gehen wir immer hin, wenn Frauchen zu faul zu beschäftigt ist, um mit mir in alternatives Spaziergangsgebiet zu wechseln. Das Auto wird immer am gleichen Parkplatz abgestellt, ich flitze wie blöd die ersten 100 Meter und Frauchen ist genervt, weil ich wieder mal nicht im Auto geblieben bin, bis sie mich rausgeschickt hat, aber egal. Letzte Woche, gleiches Spiel, gleicher Ort, ich flitze aber Frauchen bleibt wie angewurzelt stehen und schnüffelt in der Gegend rum. Sie hatte einen Geruch in der Nase. Ich war natürlich viel zu schnell gewesen, um Duftmoleküle einzuatmen, ist ja logisch. Frauchen rief mich zu sich, ich roch immer noch nichts und schaute sie fragend an. Sie sagte, Phoebi, ist da was? Ich guckte sie an, häh, was soll da sein? Schulterzucken seitens Frauchen, losflitzen seitens des besten Freund des Menschen.
Am Rückweg zum Auto schnüffelt Frauchen wieder, ich roch nix, wir fuhren heim.
Nächster Tag, Freundin von Frauchen ist dabei, Kira, Freundin von mir, auch. Wir beide flitzen los, Frauchen und ihre Freundin schnüffeln rum. Am Rückweg, die Zweibeiner schnüffeln, Kira und ich toben rum und riechen nix. Heimfahrt.
Am Wochenende war Frauchen wieder zu beschäftigt um weiter weg zu fahren, also übliche Gassirunde. Sie stieg aus, schnüffelt, verzieht angewidert das Gesicht und läuft vorsichtig in die Büsche. Guckt, sucht, schnüffelt. Ich sitze im Auto und sehe mir das gespannt an. Denn ich roch nix ungewöhnliches. Es roch eigentlich wie immer. Leider war die Duftspur der läufigen Hündin nicht mehr so klar, dass ich mich darauf ziemlich konzentrieren musste, aber ansonsten, alles normal.
Frauchen kommt zurück, schüttelt den Kopf, lässt mich raus und wir gehen zur Gassirunde über. Diesmal musste ich ziemlich schwere Sachen mit ihr üben, weil wir ja wieder in die Hundeschule mussten, also waren wir sehr konzentriert bei der Sache. Wir waren schon fasst am Auto, da bleibt sie wieder stehen und schnüffelt. Sie guckt mich an. Ich gucke sie an. Und da roch ich es plötzlich auch. Irgendwas Gammeliges ! Frauchen sagte: such Phoebi, wo ist das Teil....such!
Wenn sie meint, dann such ich halt. Zielstrebig verfolgte ich den Geruch, zeigte ihr den Weg, und direkt neben dem Parkplatz fanden wir ein Bein von einem Hirsch. Mit Huf dran. Roch lecker! Ich zeigte es Frauchen! Da waren noch mehr abgetrennte Beine. Insgesamt vier Stück, und der Rest von dem Hirsch! Das lag da bestimmt schon eine Woche in den Büschen. Also so richtig tolles Aroma! Wildaroma! Ich bin aber viel zu gut erzogen, um mich da drauf zu stürzen. Das könnte ja vergiftet sein. Also schaue ich mir das nur an, während der Sabber von meiner Schnauze rinnt. Aber ich bin stark und beherrsche mich!
Da lag also dieser Hirsch, gammelte vor sich hin und duftete. Wie mag der da hingekommen sein? Und wer hat dem die Beine abgemacht? Und einen Kopf haben wir auch nicht gefunden!
Der Förster kümmert sich jetzt da drum. Und Frauchen kann getrost wieder die Faulheitsrunde mit mir machen, denn ab morgen riecht dort nix mehr!